
Germanwatch ist seiner Zeit voraus: Die deutsche Umweltorganisation hat am gestrigen Montag zusammen mit dem Climate Action Network (CAN) Europe auf der Klimakonferenz in Doha den Klimaschutzindex 2013 veröffentlicht. Anders als der hellseherische Name besagt, liefert Germanwatch aber ein Länder-Ranking, das die Klimaschutz-Bemühungen von 58 Industrie- und Schwellenländern im Jahr 2012 bewertet.
Die globalen Emissionen sowie Investitionen in fossile Energien steigen weltweit und ein Ende ist bislang nicht in Sicht. Erstmals wurden auch Emissionsdaten einbezogen, die durch die Rodung von Wäldern entstehen. Dadurch sind gerade Länder wie Brasilien und Indonesien abgerutscht. Erneut leistete kein Land genug Klimaschutz, um es auf die ersten drei Plätze zu schaffen, die damit leer bleiben.
"Dänemark, Schweden und Portugal stehen zwar auf den vorderen Plätzen, aber aus unterschiedlichen Gründen. Dänemark und Schweden erhielten beide eine bessere Politikbewertung und haben vergleichsweise geringe Emissionswerte. Portugal erreichte seinen Platz in erster Linie aufgrund der Wirtschaftskrise und dadurch gesunkener Emissionen", sagt Jan Burck, Teamleiter Deutsche und Europäische Klimapolitik bei Germanwatch.
Die globalen Emissionen sowie Investitionen in fossile Energien steigen weltweit und ein Ende ist bislang nicht in Sicht. Erstmals wurden auch Emissionsdaten einbezogen, die durch die Rodung von Wäldern entstehen. Dadurch sind gerade Länder wie Brasilien und Indonesien abgerutscht. Erneut leistete kein Land genug Klimaschutz, um es auf die ersten drei Plätze zu schaffen, die damit leer bleiben.
"Dänemark, Schweden und Portugal stehen zwar auf den vorderen Plätzen, aber aus unterschiedlichen Gründen. Dänemark und Schweden erhielten beide eine bessere Politikbewertung und haben vergleichsweise geringe Emissionswerte. Portugal erreichte seinen Platz in erster Linie aufgrund der Wirtschaftskrise und dadurch gesunkener Emissionen", sagt Jan Burck, Teamleiter Deutsche und Europäische Klimapolitik bei Germanwatch.
Weiter erklärte BURCK zum neuen Index: "Dänemark hat verglichen mit anderen Ländern eine ambitionierte Klimapolitik vorgelegt." Die neue Regierung habe ehrgeizige Pläne anonnciert und sich bereits an die Umsetzung gemacht. Im vergangenen Jahr – bevor Dänemarks konservativ-liberale Regierung durch eine Linkskoalition abgelöst wurde – war das Land noch acht Plätze schlechter. Die nationale Politik geht in die Bewertung des Index mit 20 Prozent ein. Zudem, so Germanwatch, habe Dänemark dank der breiten Anwendung der Kraft-Wärme-Kopplung eine gute Energieeffizienz und mit 20 Prozent einen hohen Anteil erneuerbarer Energien im Strommix. Beides geht mit je zehn Prozent in den Index ein.
Zu je 30 Prozent schlagen die Pro-Kopf-Emissionen von CO2 und die Entwicklung dieser Emissionen zu Buche. Dänemark liegt dabei mit 8,4 Tonnen CO2-Äquivalenten pro Kopf und Jahr beispielsweise deutlich vor Deutschland (10,5 Tonnen). Nicht nur das: "Auch die Entwicklung der Emissionen geht deutlich in die richtige Richtung", sagt Jan Burck. Ganz folgerichtig ist Dänemark in diesem Jahr das Maß aller Klimaschutz-Anstrengungen."
Der bessere Emissionstrend im Zusammenhang mit der Wirtschaftskrise ist hingegen nur ein kurzfristiger Faktor. Darauf darf sich keines der Länder ausruhen. Gleichzeitig liegt mit Polen genau das europäische Land auf den hinteren Plätzen, das den nächsten UN-Klimagipfel ausrichten will", so Jan Burck.
Wendel Trio, Direktor von CAN-Europe, fügt hinzu: "So lange die Europäische Union blockiert ist und sich nicht darauf einigen kann, die Emissionen bis 2020 um 30 Prozent zu reduzieren, werden sich die Länder der Europäischen Union nicht mehr lange auf den vorderen Plätzen halten können. Die bisher geltenden Kyoto-Ziele von minus 20 Prozent für 2020 hat die EU bereits fast erreicht. Ein erhöhtes Klimaziel der Europäer könnte auch den Verhandlungen in Doha einen neuen Schwung geben."
Deutschland schneidet in diesem Jahr ein wenig schlechter ab als in den Vorjahren. "Vor allem die Blockade bei der EU-Effizienzrichtlinie und die Enthaltung bei der Reform des Emissionshandels wurde von den deutschen Klimaexperten negativ bewertet. Einige Experten befürchten, dass auch der Ausbau erneuerbarer Energien ins Stocken geraten könnte. Hier muss gerade die schwarz-gelbe Koalition endlich entschlossener handeln", erklärt Jan Burck. "Besonders im Bereich der Energieeffizienz hat Deutschland noch viel Potential für schnellere Fortschritte."
Der Klimaschutz-Index hat aber auch Schwächen, die am Beispiel der USA besonders zutage treten: Seitdem die Vereinigten Staaten immer mehr Erdgas mit der äußerst umweltschädlichen Fracking-Technologie fördern, ist Erdgas billiger als Kohle geworden. In der Folge wurden Kohlekraftwerke stillgelegt und gegen Gaskapazitäten getauscht, ergo sanken die Kraftwerks-Emissionen. "Im Index messen wir nur die Verbrennungsseite, und Erdgas hat nun einmal einen deutlich geringeren Treibhausgas-Ausstoß zur Folge als Kohle", erklärt Burck. Das sorgt dafür, dass sich die USA im Index um neun Stellen auf Platz 43 verbessern. Allerdings ist das Fracking selbst sehr energieintensiv, weshalb die Technologie den Vorteil des Brennstoffs nahezu wieder wettmacht. "Ein Systemproblem, das der Index nicht erfassen kann", räumt Burck ein.
Der Gastgeber des diesjährigen UN-Klimagipfels wurde im Klimaschutz-Index übrigens nicht bewertet. "Katars Emissionen sind sogar schlechter als die des letztplatzierten Saudi-Arabien. Eine Bewertung von Katar hätte das gesamte Ranking verändert. Wir hoffen aber, dass Katar den Klimagipfel noch dazu nutzen wird, um eigene Klimaschutz-Aktivitäten sowie finanzielle Unterstützung für Klimaschutz und Anpassung in Entwicklungsländern anzukündigen", erklärt Wendel Trio.
(KT)
Link für weitere Informationen: Der Klimaschutz-Index 2013 - Ergebnisse und Methoden
Zu je 30 Prozent schlagen die Pro-Kopf-Emissionen von CO2 und die Entwicklung dieser Emissionen zu Buche. Dänemark liegt dabei mit 8,4 Tonnen CO2-Äquivalenten pro Kopf und Jahr beispielsweise deutlich vor Deutschland (10,5 Tonnen). Nicht nur das: "Auch die Entwicklung der Emissionen geht deutlich in die richtige Richtung", sagt Jan Burck. Ganz folgerichtig ist Dänemark in diesem Jahr das Maß aller Klimaschutz-Anstrengungen."
Der bessere Emissionstrend im Zusammenhang mit der Wirtschaftskrise ist hingegen nur ein kurzfristiger Faktor. Darauf darf sich keines der Länder ausruhen. Gleichzeitig liegt mit Polen genau das europäische Land auf den hinteren Plätzen, das den nächsten UN-Klimagipfel ausrichten will", so Jan Burck.
Wendel Trio, Direktor von CAN-Europe, fügt hinzu: "So lange die Europäische Union blockiert ist und sich nicht darauf einigen kann, die Emissionen bis 2020 um 30 Prozent zu reduzieren, werden sich die Länder der Europäischen Union nicht mehr lange auf den vorderen Plätzen halten können. Die bisher geltenden Kyoto-Ziele von minus 20 Prozent für 2020 hat die EU bereits fast erreicht. Ein erhöhtes Klimaziel der Europäer könnte auch den Verhandlungen in Doha einen neuen Schwung geben."
Deutschland schneidet in diesem Jahr ein wenig schlechter ab als in den Vorjahren. "Vor allem die Blockade bei der EU-Effizienzrichtlinie und die Enthaltung bei der Reform des Emissionshandels wurde von den deutschen Klimaexperten negativ bewertet. Einige Experten befürchten, dass auch der Ausbau erneuerbarer Energien ins Stocken geraten könnte. Hier muss gerade die schwarz-gelbe Koalition endlich entschlossener handeln", erklärt Jan Burck. "Besonders im Bereich der Energieeffizienz hat Deutschland noch viel Potential für schnellere Fortschritte."
Der Klimaschutz-Index hat aber auch Schwächen, die am Beispiel der USA besonders zutage treten: Seitdem die Vereinigten Staaten immer mehr Erdgas mit der äußerst umweltschädlichen Fracking-Technologie fördern, ist Erdgas billiger als Kohle geworden. In der Folge wurden Kohlekraftwerke stillgelegt und gegen Gaskapazitäten getauscht, ergo sanken die Kraftwerks-Emissionen. "Im Index messen wir nur die Verbrennungsseite, und Erdgas hat nun einmal einen deutlich geringeren Treibhausgas-Ausstoß zur Folge als Kohle", erklärt Burck. Das sorgt dafür, dass sich die USA im Index um neun Stellen auf Platz 43 verbessern. Allerdings ist das Fracking selbst sehr energieintensiv, weshalb die Technologie den Vorteil des Brennstoffs nahezu wieder wettmacht. "Ein Systemproblem, das der Index nicht erfassen kann", räumt Burck ein.
Der Gastgeber des diesjährigen UN-Klimagipfels wurde im Klimaschutz-Index übrigens nicht bewertet. "Katars Emissionen sind sogar schlechter als die des letztplatzierten Saudi-Arabien. Eine Bewertung von Katar hätte das gesamte Ranking verändert. Wir hoffen aber, dass Katar den Klimagipfel noch dazu nutzen wird, um eigene Klimaschutz-Aktivitäten sowie finanzielle Unterstützung für Klimaschutz und Anpassung in Entwicklungsländern anzukündigen", erklärt Wendel Trio.
(KT)
Link für weitere Informationen: Der Klimaschutz-Index 2013 - Ergebnisse und Methoden